Grundschule Ellenbeek Wülfrath

Ein ganz normaler Tag am 15. September 2009

Volkmar Leitz von Extra Radio hat sich die Mühe gemacht "Den ganz normalen Tag" im Radio zu gestalten. Es ist ihm sehr gut gelungen, das Ergebnis könnt ihr abhören wenn ihr auf die Überschrift klickt.

Beim Aktionstag der Grundschule Ellenbeek in Wülfrath ging es darum, sich mit dem Leben vertraut zu machen, das Menschen mit einem Handicap führen. Die Schüler erfuhren hautnah, was es bedeutet, behindert zu sein - wie man sich fühlt, blind zu sein, nicht hören zu können, im Rollstuhl zu sitzen, an Krücken zu gehen, stark übergewichtig zu sein. Klassenweise zogen sie draußen und im Haus von Station zu Station.

Schulleiterin Birgit Haske erklärte, dass an der integrativen Grundschule derzeit acht Schülerinnen und Schüler mit körperlichen Behinderungen im normalen Schulbetrieb betreut werden. Für die Schüler sei der Umgang mit dem "Anderssein" völlig normal. "Jeder ist irgendetwas zu wenig oder zuviel. Hier ist niemand, der ganz normal ist."

"Ich könnte mir vorstellen, alle vier Jahre so einen Tag zu veranstalten, um alle Kinder in ihrer Grundschulzeit einmal zu sensibilisieren." Wichtig seien dazu die Hilfe der Eltern und die Unterstützung der Weik-Stiftung. Diese unterstützte das Projekt finanziell und stiftete T-Shirts für alle Kinder.

Auch Blinde finden ihren Weg

Bericht von Luisa (Klasse 4b)

Als erstes gingen wir in den Neubau. Dort mussten wir mit den Füßen zeichnen. Das fand ich richtig schwer. Außerdem mussten wir noch Korken mit den Füßen werfen, es war nicht einfach! Dann mussten wir noch mit dicken Polstern klettern, die Polster waren richtig schwer. Bei der blinden Frau fand ich es sehr interessant. Frau Ströter ist schon seit sieben Jahren blind. Als sie geboren wurde sah sie schon nicht so gut und dann sah sie irgendwann gar nichts mehr. Sie hat auch einen Blindenhund. Er heißt Max und ist ein Schäferhund. Frau Ströter hat uns sehr viel erzählt. Danach gingen wir in die Turnhalle. Dort durften wir Rollstuhl fahren. Ein Mann hat gesagt, dass es eine Gruppe geben wird, die im Rollstuhl sitzt und eine, die auf dem Boden krabbeln soll. Natürlich hat immer die Gruppe gewonnen, die auf dem Boden gekrabbelt ist. Später durften wir auf der Treppe zehn Minuten frühstücken. Danach durften wir auf den roten Platz. Dort waren nämlich drei Männer die Tandem gefahren sind. Das ist ein Fahrrad, wo vorne einer sitzt und lenkt und hinten auch noch jemand sitzen kann. Ein Mann musste vorne lenken und wir saßen hinten mit verbundenen Augen. Es war schon ein bisschen komisch, weil ich immer gedacht habe „Oh nein, gleich fahren wir gegen einen Baum!“. Außerdem waren wir noch bei einer Frau, die Gebärdensprache sehr gut kann. Sie hat uns beigebracht, wie man „Guten Morgen, Frau Kubitza!“ mit den Händen spricht. Es war gar nicht mal so schwer. Im Türkischraum durften wir noch mit Krücken laufen, das war auch nicht so schwer. Auf dem Schulhof durften wir noch mit einem Blindenstock gehen. Wir mussten mit verbundenen Augen neben einer Bank vorbeigehen und durch einen Kasten gehen. Es war gar nicht mal so leicht, weil ich immer gedacht habe, ich knalle gleich gegen irgendetwas. Dann hat mich eine Mutter durch einen Parcours geführt und ich hatte die Augen zu. Ich musste erstmal über eine Luftmatratze gehen, danach auf ein Trampolin springen und runterspringen. Ich musste durch einen Tunnel krabbeln und über eine Leiter gehen. Am besten fand ich das mit dem Rollstuhl und der blinden Frau. Nicht so einfach fand ich es, als wir mit den Füßen malen mussten.

Körperliche Gebrechen sind zu meistern

Bericht von Melina (Klasse 4b)

Gestern war bei uns „Tag Normal“. Wir konnten Rollstuhl fahren und Krücken laufen. Das war total witzig. Beim Rollstuhlfahren haben wir Krabbler gegen Fahrer gespielt. Die Krabbler haben gewonnen. Beim Krückenlaufen mussten wir einen Parcours durchgehen. Das war cool. Es war auch eine blinde Frau da, die hatte so ein Ding, damit konnte sie die Farben der Hose sehen. Sie hatte auch ihren Blindenhund dabei. Er hieß Max und war total süß. Es gab sogar eine Station der Armverletzten. Da mussten wir in ein Seil mit den Füßen einen Knoten machen und mit den Füßen würfeln. Das war schwer. Genauso wie mit den Füßen zu malen. Ich konnte den Stift nicht hochheben, aber Tugba zeichnete einfach drauf los. Wir sollten auch mit unseren Füßen Korken in eine Kiste tragen und Weitwurf machen, das war cool. Es gab noch eine Station, die hieß „Übergewichtige“. Da haben wir eine Weste mit Sand gefüllt umgehängt und um die Schienenbeine und Handgelenke auch noch was mit Gewicht umgehängt bekommen. Damit mussten wir auch noch durch einen Parcours rennen. Das war witzig. Und es gab eine Station, da hat man eine Augenbinde bekommen und einen Blindenstock. Dann mussten wir uns an die Bank herantasten und dann durch eine Türe gehen. Die war so niedrig, dass sich fast alle beim Durchgehen, wenn man sich nicht geduckt hat, den Kopf gestoßen haben. Wir sind auch Tandem gefahren. Das ist ein Zweierfahrrad. Wir hatten Augenbinden auf und Erwachsene haben uns gefahren. Das war ein komisches Gefühl. Es war witzig, aber man hatte auch ein bisschen Angst, dass man hinfällt. Wir haben auch Gebärdensprache gemacht. Das ist eine Zeichensprache. Das war so cool. Wir haben das ganze ABC gelernt, nur ich habe schon viel wieder vergessen. Ich weiß aber noch wie man „Melina“, „Guten Morgen“, „Guten Abend“ und „Guten Morgen Klasse 4b“ zeigt. Wir hatten auch eine Station wo man blind Dosen werfen sollte und blind mit nackten Füßen durch Sand oder Heu gehen sollte. Das hat Spaß gemacht. Und am Ende haben wir alle auf dem oberen Schulhof Gemüse, Obst und Brötchen mit Frikadellen und Ketchup gegessen.