Team der Weik-Stiftung ist voll ausgebucht

Für den „ganz normalen Tag“ werden noch Helfer gesucht. Langenfeld (jste). Der „ganz normale Tag“ der Weik-Stiftung geht in das 13. Jahr. 2006 fand er zum ersten Mal in der Grundschule Richrath-Mitte in der Jahnstraße statt. „Die damalige Schulleiterin Anne Widera war von diesem Projekt voll begeistert, so dass wir damit starten konnten“, erinnert sich Bernhard Weik, Stifter der Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung. Ziel war es, den Grundschülern nahe zu bringen, sie dafür zu sensibilisieren, wie es sich anfühlt, wenn man körperlich eingeschränkt ist. „Wer blind ist, mit Gehhilfen oder dem Rollstuhl unterwegs ist, kann trotzdem ein selbständiges Leben führen, ist aber auf das Verständnis seiner Mitmenschen angewiesen“, betont Weik. „Mit zehn Terminen für den „ganz normalen Tag“ ist unser Team auch für 2018 voll ausgebucht“, verantwortlicher Koordinator für die Durchführung dieses Projektes. Die Termine liegen zwischen März und Juni. „In den Wintermonaten können wir diesen Tag nicht durchführen, weil zahlreiche Stationen draußen auf dem Schulgelände aufgebaut werden.“ Je nach Beginn der Sommerferien blieben für die Terminplanung nur wenige Monate übrig. Das Team für den „ganz normalen Tag“ habe das Projekt bisher in 74 Schulen in Langenfeld und der näheren und weiteren Umgebung von Radevormwald bis Essen und im Raum Köln (10 Schulen mit einem separaten Team) durchgeführt. Dabei seien mehr als 14.800 Schülerinnen und Schüler für Menschen mit einem Handicap sensibilisiert worden.

 

„Wir müssen aber achtgeben, dass das einzelne Teammitglied nicht überfordert wird, denn die Einsätze verlangen teilweise körperliche Fitness. Deshalb suche das Team in Langenfeld weitere Mitglieder, die eine Station, z. B. das Überwinden von Stufen mit Gehhilfen, das Laufen mit dem Blindenstock oder Klettern mit Gewichtswesten selbständig leiten könnten. Auch blinde Menschen, die den Schülern die Hilfsmittel für Blinde zeigen, Rollstuhlfahrer, die den Umgang mit dem Rollstuhl im Alltag zeigen, Gehörlosenlehrer, die einen Einblick in die Gebärdensprache geben, sind im Team willkommen. Selbstverständlich kann man sich diese ehrenamtliche Arbeit vorher einmal ansehen und das Team dabei kennen lernen. Wer in diesem Team mitarbeiten möchte, kann wie folgt Kontakt aufnehmen: Bernhard Weik, Brahmsstr. 12, 40764 Langenfeld, Telefon (02173) 270 233, E-Mail: b.weik@gemeinsam-csc.de.

 

Behinderungen - gesehen aus Kinderaugen

"Ich habe mit 8 Jahren mein Bein verloren. Das Schwerste waren die Hänseleien meiner Schulkameraden!“

Dies sagte Heinrich Popow, 22 Jahre alt, der bei den Paralympics 2004 drei Bronzemedaillen gewonnen hatte, bei einem Pressegespräch in Langenfeld. 

Dieses Erlebnis war für Bernhard Weik der Auslöser für die Idee, Kinder bereits im Schulalter an das Thema „Behinderungen“ heranzuführen, ihnen das Thema auf spielerische Weise nahezubringen. Denn was heißt es für viele Mitmenschen, mit ihren Behinderungen klarzukommen, genau so „normal“ zu leben wie andere? 

Mit einem Team Interessierter und Gleichgesinnter setzte er sich zusammen, um diese Idee in konkretes Handeln umzusetzen. Das Konzept zur Aktion „Ein ganz normaler Tag“ war geboren. Dank des Kollegiums der Brüder-Grimm-Schule in Langenfeld-Richrath konnte eine Grundschule gefunden werden, die dieses Konzept erstmals einsetzte und testete. Mit den dabei gemachten Erfahrungen wurde das Basiskonzept überarbeitet und anschließend im Schulausschuss der Stadt Langenfeld allen Grundschulen vorgestellt. 

Mittlerweile wurde es in 2007 bereits in der Don-Bosco-Schule in der Stadtmitte und in der Martinus-Schule, ebenfalls in Richrath, durchgeführt. In 2008 folgten drei weitere Schulen: die Peter-Härtling-Patenschaftsschule in der Gieslenbergerstraße in Reusrat, die Erich-Kästner-Schule auf dem Fahlerweg in Immigrath und die Grundschule Wiescheid. Im April 2009 folgte die Lottenschule in Monheim. Am 22.6.2009 fand der ganz normale Tag an der Paulusschule zusammen mit der Ehrung des ganzen cSc-Teams statt.

Ausgezeichnet wurden die Weik-Stiftung und das cSc-Team durch die Initiative "Deutschland-Land der Ideen" für die Idee „Ein ganz normaler Tag“, der die Sensibilisierung der Grundschüler für Menschen mit Handicaps zum Ziel hat.

Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der Projektbeschreibung.

Schulkinder werden für Menschen mit Handicap sensibilisiert

Die Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung wurde für diese Idee von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ im Jahre 2009 unter mehr als 2000 Bewerbungen ausgewählt.

Wie geht es Menschen, die ihre Beine nicht mehr bewegen können, auf einen Rollstuhl angewiesen sind? Wie fühlen sich Mitschüler, die nicht so behände laufen, springen und klettern können wie ihre sportlichen Schulkameraden, weil sie ein paar Kilo zu schwer sind? Wie kommen Blinde im Alltag zurecht, können selbständig ihr Leben meistern, obwohl sie nicht sehen können? Wie können sich Gehörlose verständigen? Wie fühlt es sich an, nach einem Unfall, einer Operation auf Gehhilfen angewiesen zu sein, damit Treppen überwinden zu müssen?

Viele Fragen, für die der „ganz normale Tag“ der Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung eine Antwort gefunden hat. Nach einem festen Konzept, von einem ehrenamtlichen Team der Weik-Stiftung entwickelt und vom cSc-Teammitglied Elmar Widera in eine strukturierte Anleitung gebracht, wird der „ganz normale Tag“ seit 2006 in vielen Grundschulen praktiziert. Zu Beginn waren es die Grundschulen in Langenfeld. Weil das Konzept viele Lehrerkollegien begeisterte, hat sich der „ganz normale Tag“ inzwischen herumgesprochen und wurde bisher auch schon im Ruhrgebiet, im Kreis Mettmann, im Raum Leverkusen und im Bergischen Land praktiziert.

Im Rahmen eines Projekttages werden am „ganz normalen Tag“ alle Schüler in alle Übungen einbezogen. Sie lernen, sich in einem Rollstuhl zu bewegen, mit Gehhilfen oder dem Blindenstock zu laufen, mit Zusatzgewichten einen Hindernis-Parcours zu meistern, mit den Füßen zu greifen und einen Knoten zu binden, mit verbundenen Augen als Sozius auf dem Tandem mitzufahren. Sie erleben blinde Menschen, die ihnen ihre Hilfsmittel vorführen, bekommen einen Eindruck vom Gehörlosenalphabet und der Brailleschrift.

Ein Leistungssportler der Paralympics, der im Rollstuhl sitzt, erinnert sich an seine Schulzeit: „Nicht die Behinderung war das Schlimmste, sondern die stetigen Hänseleien der Kinder.“ Dies auszuschließen, ist die Aufgabe dieser Veranstaltung. Vor einiger Zeit berichtete eine Mutter ganz stolz nach dem „ganz normalen Tag“ in der Schule ihres Kindes: „Die Hänseleien haben aufgehört.“