Grundschule Wiescheid

Ein ganz normaler Tag an der „musikalischen“ Grundschule Wiescheid

Zu Beginn erklang das Lied über den Schulhof:

Anders als Du

Ich bin anders als du bist anders als er ist anders als sie! (Ja!)
Sie ist anders als er ist anders als du bist anders als ich! (Ja!)

Wir, wir, wir sind anders als ihr, ihr, ihr seid anders als wir! Na und?
Das macht das Leben eben bunt !!

Braun ist anders als Rot ist anders als Gelb ist anders als weiß! (Ja!)
Weiß ist anders Gelb ist anders Rot ist anders Braun! (Ja!)

Wir, wir, wir sind anders als ihr, ihr, ihr seid anders als wir! Na und?
Das macht das Leben eben bunt !!

Dick ist anders als Dünn ist anders als Groß ist anders als Klein! (Ja!)
Klein ist anders Groß ist anders Dünn ist anders Dick! (Ja!)

Wir, wir, wir sind anders als ihr, ihr, ihr seid anders als wir! Na und?
Das macht das Leben eben bunt !!

Unser „Ein ganz normaler Tag“ war kein gewöhnlicher Schultag!!

Bericht von Ingeborg Esters

Schon vor Schulbeginn gab es ein emsiges Treiben im Schulgebäude und auf den Außenflächen. 12 Stationen wurden aufgebaut, an denen die Kinder für die Probleme behinderter Menschen sensibilisiert werden sollten.

So gab es beispielsweise einige Stationen, an denen den Kindern das Leben blinder Menschen näher gebracht werden sollte. Dazu wurden den Kindern zunächst die Augen verbunden. Ohne etwas sehen zu können, wurden sie dann über Hindernisse geleitet, sollten einen Weg mit Hilfe eines Blindenstocks ertasten und versuchen einen Ball auf Zuruf zu fangen.

Ein Gehörlosenpädagoge gab den Kindern einen Einblick in die Sprache gehörloser Menschen. So lernten die Kinder an diesem „Normalen Tag“, dass Gehörlose eine eigene Sprache benutzen, dass blinde Menschen über eine eigene Schrift verfügen und dass Rollstuhlfahrer sehr aktiv sein können. Die Kinder spürten, was es heißt als behinderter Mensch mit Einschränkungen leben zu müssen. Vor allem aber lernten sie, dass behinderte Menschen ganz normale Menschen sind.

An anderen Stationen wurde ihnen verdeutlicht, was es bedeutet mit Übergewicht leben zu müssen Bei Ingrid Bembeneck wird Übergewicht simuliert.„Zwei bis drei kg bekommen die Kinder in die Weste gelegt, weitere ein bis 1 ½ kg Gewicht werden an den Unterschenkeln und Armen befestigt.“ oder aber was es heißt ohne Arme oder Beine zurechtkommen zu müssen.

Warum Herr Weik diesen besonderen und erfahrungsreichen Tag als „Tag Normal“ bezeichnet, erschloss sich im Verlauf des Vormittags allen, die mitgemacht haben immer deutlicher. Dass die Durchführung dieses Tages überhaupt möglich wurde, ist in besonderem Maße auf den engagierten Einsatz des cSc Teams und der vielen helfenden Eltern zurückzuführen.

Eindrücke aus Kindermund

Den Kindern wird der Tag in nachhaltiger Erinnerung bleiben, wie aus den nachfolgenden Eindrücken ablesbar ist:

„Mir hat besonders gefallen, dass behinderte Menschen nicht nur in der Ecke sitzen und sagen „Das kann ich nicht“.

„Ich habe gelernt, dass behinderte Menschen ganz besondere Menschen sind und dass man sie nicht auslachen darf oder sie in die Ecke setzen darf, denn das ist gemein“.

Das war ein ganz besonderer Tag!!!

„Am besten fand ich das Rollstuhlfahren in der Turnhalle, weil wir dabei lernen konnten, wie sich die gelähmten Kinder fühlen, die ja normal sind. Denn sie wollen auch gerne laufen und auf einem Bein hüpfen. Sie denken genauso wie wir und wünschen sich dasselbe wie wir und wollen nicht im Rollstuhl sitzen.“

„Wir sahen auch einen Blinden. Der hatte so eine Art Schreibmaschine und konnte damit schreiben in Blindenschrift. Bei seinem Kartenspiel waren Punkte drauf. Damit konnte er die Karten erkennen.Messen mit dem Zollstock ging so: Bei den Zahlen waren Punkte. Die konnte er mit dem Finger fühlen und dann wusste er die Zahl. Bei den Uhren war das genauso. Er konnte mit dem Finger fühlen, wie viel Uhr es war.“

Die Gebärdensprache fand ich toll, weil dann auch stumme Menschen sprechen können und dann auch mehr Menschen sich wieder verstehen können.Den Vertrauensparcours fand ich toll, weil man sich ganz auf den anderen verlassen muss.

Schüler fuhren 120 Kilometer mit dem Tandem

Eine kleine Rechenaufgabe hatten die drei Tandempiloten Herbert Jakubiak, Christian Doll und Karl Markofsky vom ADFC schnell gelöst: wie viele Kilometer ist heute beim „ganz normalen Tag“ in der Grundschule Wiescheid an der Parkstraße jeder gefahren? Sie kamen auf knapp 40 km pro Tandem bei fast 150 Kindern der Klassen 1-4. Mit verbundenen Augen sollten die Kinder ausprobieren, wie sich Blinde als Sozius auf dem Tandem fühlen. „Das macht Spaß“, sagt Amber. „Und wie hat es Dir gefallen?“ „Gut“, sagt Kai und strahlt. Dies war eine von vielen Aufgaben.





„Wir sind froh, dass wir mit den beiden Blinden Susanne Winther und Manfred Glasmacher zwei kompetente Mitglieder in unserem cSc-Team haben, die auch Hilfsmittel für blinde Menschen anschaulich erklären können“, freut sich der Organisator Bernhard Weik.

Die Schule in Wiescheid wurde 1773 gegründet

Bernhard Weik hat für jedes Schulkind und alle Helferinnen je ein cSc-T-Shirt zur Verfügung gestellt, außerdem bekommt der Schulverein pro Kind 5 € in die Kasse. „Das ist jetzt die sechste Schule, in der wir den „ganz normalen Tag“ durchführen, um die Kinder für Menschen mit einem Handicap zu sensibilisieren“, berichtet Weik.

„Wir sind hier auf dem Dorf“, das meine ich ganz und gar positiv, denn das Arbeiten in einer solchen Schule mache viel Spaß. Die Wiescheider Schule sei eine Grundschule mit jahrhundertealter Tradition. Sie wurde 1773 gegründet, drei Jahre später war das erste Schulgebäude fertig. Heute besuchten 141 Kinder die Schule, im ersten und zweiten Schuljahr gebe es je eine Klasse, im dritten und vierten sei die Schule noch zweizügig. Die Kinder werden von acht Lehrerinnen und einer Lehramtsanwärterin unterrichtet.

Ich bin sehr zufrieden mit der Vorbereitung und dem Ablauf der von Bernhard Weik initiierten Veranstaltung. „Als wir auf dem Elternabend gefragt haben, wer mithelfen kann, gingen ganz viele Hände nach oben.“ Zwischen 40 und 50 Mütter haben sich als Helferinnen zur Verfügung gestellt, sind an den verschiedenen Stationen eingeteilt oder bestücken Obst- und Gemüsespieße - Vitaminkost für die Kinder, die reißenden Absatz findet. „Wir machen viel in der Schule, helfen viel auch über den Schulverein und stellen uns immer zur Verfügung“, berichtet Anke Brandt-Jarofke, Mutter eines Kindes der 1. Klasse.

Ich habe als Schulleiterin den Eindruck gewonnen, „dass es den Kindern nicht nur viel Spaß gemacht hat, sondern dass sie auch viel dabei gelernt haben.“ In den nächsten Tagen wolle man überlegen, wie dieser „ganz normale Tag“ nachgearbeitet werden soll.

Schwerpunkte unseres Schulprogramms in Wiescheid

Wir legen Wert auf die Erarbeitung tragfähiger Grundlagen für die weitere Schullaufbahn.


• Unsere Arbeit ist von Qualität und Kontinuität geprägt. Weniger die Außenwirkung als die innere Stabilität und Verlässlichkeit unseres Unterrichts ist von Bedeutung.


• Im Zusammenleben achten wir auf einen toleranten, respektvollen und gewaltfreien Umgang aller am Schulleben Beteiligter.


• Die Persönlichkeit des Kindes soll gestärkt werden durch eine ermutigende Erziehung, durch die Stärkung des Selbstvertrauens und durch die Erziehung zum kritischen Denken und zur Offenheit.


• Um diese Ziele zu erreichen, binden wir die Eltern in die Erziehungs- und Bildungsarbeit mit ein.
• Im Rahmen der Qualitätsoffensive in städt. Schulen legen wir den Schwerpunkt auf Musik und das darstellende Spiel.


• Wichtige Bestandteile unseres Schullebens sind Feste und Feiern, die wir in den Klassen und mit Eltern und dem Schulverein regelmäßig veranstalten.


• Unsere Schule arbeitet mit vielen außerschulischen Institutionen zusammen, wie z.B. den Kirchen, Kindergärten, dem örtlichen Sportverein, der Polizei, der Bücherei und der Jugendmusikschule.