Irgendwie anders und doch ganz "normal"

Projekttag mit der Weik-Stiftung an der Armin-Maiwald-Schule

Schon seit dem Schuljahr 1997/98 gibt es an der Monheim-Baumberger Armin-Maiwald-Schule am Standort Humboldtstraße Klassen mit dem gemeinsamen Unterricht von nichtbehinderten und behinderten Kindern. Als erste und lange Zeit einzige Schule in ganz Monheim am Rhein übernahm das damalige Kollegium mit viel Engagement diese anspruchsvolle Aufgabe.

Neben einer bestmöglichen Bildung für jedes Kind ist der Gemeinsame Unterricht für alle Kinder der Schule eine große Chance, ihre sozialen Kompetenzen zu erweitern. Der Umgang mit Behinderungen wird so zur Normalität im Alltag. Im Rahmen der Inklusion besuchen seit zwei Jahren mehr Kinder mit unterschiedlichen Förderbedarfen die Grundschule. Im Gegensatz zum klassischen Gemeinsamen Unterricht sind diese Kinder aber nicht nur in einer Klasse eines Jahrgangs zusammengefasst. Das „Anderssein“ ist daher immer wieder ein wichtiges Thema im Unterricht und im Schulalltag.

Am Mittwoch, 12. Juni 2013 fand nun an der Armin-Maiwald-Schule am Standort Geschwister-Scholl-Straße zum ersten Mal ein Projekttag mit der E&B Weik-Stiftung aus Langenfeld unter dem Motto „Ein ganz normaler Tag“ statt. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, das gegenseitige Verständnis von behinderten und nichtbehinderten Kindern zu fördern.

Aktueller Anlass für die Durchführung des Projekttages war die Erfahrung einer Mutter, dass ihr Kind wegen eines Behindertenschildes am Familienfahrzeug von Klassenkameraden gehänselt wurde. Bei ihren Recherchen stieß sie auf die Weik-Stiftung in Langenfeld, die schon zuvor an anderen Monheimer Schulen tätig war. Schnell konnte die Schulpflegschaft und das Kollegium von dem Konzept des Projekttages überzeugt werden, das Herr Weik und Herr Widera im Rahmen einer Lehrerkonferenz ambitioniert und detailliert vorstellten. Zwei Mitglieder der Schulpflegschaft besuchten während der nächsten zwei Wochen Aktionstage der Stiftung an Monheimer und Langenfelder Schulen und berichteten anschließend von der dort herrschenden Atmosphäre und der Begeisterung der beteiligten Kinder.

Unter der Leitung des Konrektors Herrn Schemionneck bereiteten in den nächsten Wochen einige Kolleginnen den Projektablauf so minutiös und sorgfältig vor, dass am eigentlichen Projekttag die Stationen reibungslos von allen zuständigen Kollegen aufgebaut werden konnten. Da am Hauptstandort zurzeit ein Anbau entsteht und aufgrund der Baustelle nur wenig Platz vorhanden ist, wurde die Aktion kurzerhand an den Standort Geschwister-Scholl-Straße verlegt, wo neben den vorhandenen Klassenräumen auch die zwei Turnhallen genutzt werden konnten. 

Erfreulich viele Eltern folgten dem Aufruf zur Mithilfe am Projekttag selbst. Verantwortungsvoll kümmerten sie sich um die ihnen anvertrauten Stationen. Parallel dazu suchte die Schulpflegschaftsvorsitzende Frau Teichmann einige Helferinnen für die Obst- und Rohkostbar. Gemeinsam sorgten sie immer wieder für eine kleine vitaminreiche Zwischenmahlzeit. Auch die Versorgung mit Mineralwasser war stets gewährleistet.

Eröffnet wurde der Projekttag pünktlich um 8.30 Uhr durch die Schulleiterin Frau Langnickel und Herrn Widera. Dann schmetterten alle Kinder gemeinsam lautstark das Lied, das schon seit zwei Wochen wie ein Ohrwurm ständig in der Schule zu hören war: „Ich bin anders als du.“ Unterstützt durch ehrenamtliche behinderte und nichtbehinderte Mitarbeiter der Stiftung erfuhren danach die Kinder, wie Blinde ihren Alltag bewältigen, lernten die Braille-Schrift kennen, fuhren „blind“ auf dem Tandem mit, versuchten ohne Hände und Arme mit den Füßen ein Seil zu verknoten, lernten sich mit einem Rollstuhl sicher durch die Turnhalle zu bewegen und vieles, vieles mehr. Alle Kinder, Lehrkräfte und die zahlreichen helfenden Eltern waren von den insgesamt zwölf Stationen begeistert.

Da das Wetter an diesem Tag mitspielte, konnten viele Aktionen draußen auf dem Schulhof durchgeführt werden. Dort trafen sich zum Abschluss auch die ganze Schulgemeinde und die Helfer der Weik-Stiftung zum gemeinsamen Abschlusslied „Das Land der Blaukarierten“. Allen Helfern des Projekttages wurde ein großes DANKESCHÖN ausgesprochen.

Natürlich war es für die Kinder neben aller Ernsthaftigkeit des pädagogischen Anliegens auch ein Tag mit viel Spiel und Spaß. Natürlich kann auch so ein Tag allein Vorurteile nicht beseitigen. Sicher aber nehmen die Kinder viel von dem Erlebten mit in ihren Alltag und erinnern sich z.B. daran, wie schwierig es ist eine Treppe mit Krücken zu bewältigen oder warum Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum und in öffentlichen Gebäuden für einen Rollstuhlfahrer so wichtig ist.

Auch das Lehrerkollegium war sich darin einig, dass dieser Projekttag ein voller Erfolg und trotz der kurzen Vorbereitungszeit sehr reibungslos verlaufen war. Einhellig sprach man sich dafür aus, diesen Projekttag in vier Jahren zu wiederholen und dann um ein paar schulische Projekttage „drum herum“ zu ergänzen. Das „Anderssein“ aber wird bis dahin sicher tagtäglich weiterhin ein Thema im Schulalltag sein.

Rafaela Langnickel - Schulleiterin